"Crystal Meth" - Problemlage und Behandlungsmöglichkeiten methamphetaminbezogener Störungen
20 Jahre ZfP

23.09.2023

Informationen

Uhrzeit: 11:15 - 12:30 Uhr, Fortbildungspunkte (OPK): 3

Abstract

In einigen Bundesländern (Sachsen, Bayern) hat der Konsum von Methamphetamin („Crystal Meth“) innerhalb weniger Jahre sprunghaft zugenommen, mit steigender Tendenz vor allem in den neuen Bundesländern.

Die Suchthilfeeinrichtungen in Sachsen verzeichnen in den letzten Jahren einen alarmierenden Zuwachs der Fälle aufgrund von Sucht- bzw. Folgeproblemen im Zusammenhang mit Crystal. Vergleichbar ist der Anteil der stationären Einweisungen aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen durch Stimulanzien (in erster Linie Methamphetamin).

In Bezug auf die Inanspruchnahme des Suchthilfesystems unter den Insassen der sächsischen JVA spielen unter den Hauptdiagnosen im Bereich der illegalen Drogen die Stimulanzien ebenfalls eine dominierende Rolle. Crystal kann zu akuten Intoxikationen mit u.U. letalen Folgen sowie dauerhaft zu diversen Organschädigungen führen. Die psychischen Folgen des riskanten bzw. chronischen Crystal-Konsums reichen von sexueller Enthemmung und Hochrisikoverhalten, Gewaltdurchbrüchen, substanzinduzierten Psychosen bis hin zu irreversiblen neurokognitiven Schäden und Behinderungen.

Ein besonderes Problem stellt die starke Zunahme von pränatalen Schäden und neonatalen Entzugssyndromen in Folge des Konsums von Müttern während der Schwangerschaft dar. Diesem eklatant wachsenden Versorgungsproblem steht bislang eine teilweise defizitäre wissenschaftliche Befundlage bezüglich der wahren Prävalenz des (kontrollierten/unauffälligen) Crystalkonsums, der Konsumpfade (Probier-, Gelegenheits-, Problem- bis Suchtkonsum) sowie hinsichtlich evaluierter Präventionsmaßnahmen und evidenzbasierter Therapieangebote gegenüber. In der S3-Leitlinie „Methamphetamin-bezogene Störungen“ werden auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes spezifische Interventions- und Therapiemethoden empfohlen.

Weitere Vorträge und Workshops am 23.09.2023

Information und Fragenrunde zur Weiterbildung Fachpsychotherapie für Studierende
17:00 Uhr
Dr. Katrin Rathgeber
DSM-V: Neuerungen und Cross-Over ICD-10/11
13:30 - 16:45 Uhr
Dr. Katja Salkow
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